"Wenn wir erst einmal auf der Autobahn sind ist es zur Umkehr zu spät,“ sagte ich.

"Ich denke, ich bin fertig,“ sagte sie.

"Das hast du schon vor zwei Tagen gesagt,“ sagte ich.

"Jetzt bin ich sicher,“ sagte sie sicher.

Vor zwei Tagen hatten wir gepackt und es wurde allmählich Zeit, das Haus für die nächsten vier Tage zu verlassen. Wir wollten noch einmal zum Mammoth Lake, zu einem letzten Ausflug für diesen Sommer. Wie immer wollten wir einfach noch einmal ausspannen, die frische Luft genießen und Spaziergänge entlang der Flüsse und Seen machen, aber jetzt beinhalteten IHRE Pläne zusätzlich den Besuch eines jeden Quiltshops, den wir je zuvor gefunden hatten und außerdem alle neuen Geschäfte entlang und abseits unserer Route. Das würde etwa 20.000 Meilen mehr bedeuten. Deshalb hatten wir leere Taschen eingepackt, damit SIE, mein "Darling Wife“, ihre Sucht befriedigen konnte. Aber die Vorbereitungen für den Ausflug waren nicht das Problem. Wegzukommen wurde das Problem.

Nachdem sie sich ein letztes Mal den Quilt, an dem sie gerade arbeitete, angesehen hatte, fingen wir zu packen an. Als wir fertig gepackt hatten, begann sie zu jammern.

"Was ist los?“ fragte ich. Ich bemerkte, dass ihre beiden Nähmaschinen ausgeschaltet waren und dass der Quilt, an dem sie arbeitete, zugedeckt war. Zwischen ihrem Gejammer konnte ich die merkwürdige Stille im Haus wahrnehmen.

"Ich bin nicht sicher, ob ich das tun kann,“ sagte sie.

"Doch, kannst du. Erinnere dich, wir wollen fahren.“

"Die Berge,“ sagte sie sanft.

"Und?“

"Und die Seen.“

"Und was werden wir dort tun?“

"Ausruhen.“

"Und?“ fragte ich.

"Und einkaufen.“

"Wer wird einkaufen gehen?“

"Ich,“ sagte sie.

"Und was sonst noch?“

"Einkaufen gehen?“ schlug sie vor.

"Und?“ trieb ich sie an.

"Und einkaufen und einkaufen und einkaufen.“

"Also was stört dich dann noch?“

"Ich hab grad die Maschinen ausgeschaltet.“

"Das habe ich bemerkt.“

"Alle!“ Sie stieß einen weiteren kleinen Seufzer aus.

"Das musstest du.“

"Ich weiß.“ Sie sah mich mit ihren feuchten, braunen Augen an. " Ich hab auch alle Stoffe weggeräumt.“

"Das ist gut.“

"Und ich hab den Wandschrank mit allen Fat-Quarter Kisten abgeschlossen und habe die Garnrollen in ihrem Halter an der Wand abgedeckt.“

"Du bist tapferer als sonst,“ sagte ich.

"Und ich habe alle fertigen Quilt-Blöcke an ihren richtigen Platz gelegt.“

"Manchmal ist es gut für sie zu wissen, dass sie einen richtigen Platz haben.“ Normalerweise lagen sie herum wo immer sie gerade arbeitete – und weil das überall im ganzen Haus war, war es für mich nicht ungewöhnlich, einen Churn-Dash hier, einen Log-Cabin dort, einen Pinwheel überall zu finden.

"Und ich habe das Einlegevlies aufgerollt und die Paper-Piecing-Bücher weggepackt und die Muster in Kartons gelegt.“

"Gut, gut, gut,“ sagte ich. "Dann bist du jetzt bereit zu gehen?“

"Ich muss noch "Auf wiedersehen“ sagen.“

"Du musst – was?“

"Wir sind vier Tage weg.“

"Nicht, wenn wir nicht wegkommen.“

"Sie wissen ganz genau, dass ich weggehe. Sie haben das wahrscheinlich schon vermutet.“

"Sie haben vermutet, dass du weggehst?“ Ich konnte mir denken, wer SIE waren.

"Wir stehen uns sehr nahe,“ sagte sie. "Es ist schlimm genug, dass sie abgeschaltet und in ihren Koffern eingesperrt wurden. Sie werden einsam sein und sie wissen nicht, wo ich bin.“

"Also musst du es ihnen sagen?“ Ich vermutete, dass sie es ihnen schon vor Wochen erzählt hatte. Sie hatte sicher Tag und Nacht gequiltet.

"Ich muss ihnen sagen, dass wir das Haus verlassen,“ sagte sie. "Ich weiß, wenn ich traurig bin sind sie auch traurig.“

"Zu gehen ist ein süßer Schmerz,“ sagte ich.

"Ich muss sie davon überzeugen, dass ich zurückkommen werde.“

"Sind sie schwer zu überzeugen?“

"Die Älteren werden es verstehen. Von ihnen war ich schon vorher getrennt. Aber die neue Maschine hat keinerlei Erfahrung damit.“

"Es ist schwer, eine Geliebte zu verlassen,“ sagte ich. Ich weiß, wie man mitfühlt.

"Also gibst du uns ein bisschen Zeit für uns alleine?“ fragte sie.

"Wir sollten nicht zu spät losfahren,“ sagte ich sanft.

"Ich weiß,“ sagte sie.

Es war ein langer Abschied. Ich packte die Taschen ins Auto, überprüfte alle Fenster und Türen, stellte den Thermostat der Klimaanlage ab, sprühte Insektenspray, drehte die Heißwassertemperatur herunter, fegte den Küchenboden, brachte den Müll nach draußen und brauchte nur noch die Alarmanlage einzuschalten. Sie hatte genug Zeit zum Abschiednehmen.

"Ich habe "Auf wiedersehen“ gesagt,“ sagte sie.

"Fühlst du dich jetzt besser?“ fragte ich.

"Ja.“ Sie wischte sich über die Augen um sie zu trocknen.

"Du fühlst dich besser?“

"Ja. Ich habe ihnen erzählt, dass ich ganz schnell zurückkomme mit aller Art von Geschenken für sie. Viele Geschenke.“

"Dann bist du fertig?“ Sie antwortete nicht. Sie nickte nur mit dem Kopf und ging zum Auto.

Ich sitze jetzt vor dem Computer, bereit, diese Mail zu senden. Ich bin soweit, den Computer auszuschalten, die Alarmanlage anzustellen und zum Auto zu gehen. Sollte ich mich von meinem Computer verabschieden? Nein. Er weiß, dass ich zurückkomme. Click!


Aus dem Englischen übersetzt von Angelika Volkenandt mit Erlaubnis des Autors A.B. Silver, Copyright 1998 by A.B. Silver, jegliche Reproduktion oder Weitergabe ohne Genehmigung des Autors A.B. Silver ist verboten.